Historie

2020 - 100 Jahre TVW

Die Anregung, in Wünschmichelbach einen Turnverein zu gründen, kam von Julius Ley aus Weinheim. Da jedoch weder Geräte noch ein Sportplatz vorhanden waren, wurden die ersten Turnversuche auf einer Wiese unternommen. Der Wunsch, einen eigenen Verein zu gründen, nahm schnell Gestalt an. Doch dieses Vorhaben war mit einigen Schwierigkeiten verbunden, denn es gab bereits einen anderen Verein im Ort, den "Radfahrverein Wünschmichelbach / Steinklingen". Nach vielen Besprechungen und Bemühungen erfolgte mit 26 Interessenten am 15.05.1920 im Gasthaus "Zum Lindenhof" die Gründungsversammlung der "Turnriege Wünschmichelbach / Steinklingen".
Bekanntlich ist aller Anfang schwer und dies war auch hier der Fall. Es fehlte an allem, vor allen Dingen an Geld. Daher lehnte man sich an die Turner der TG Jahn Trösel an, indem die dortigen Geräteturnen-Übungsstunden im Gasthaus "Zum Kühlen Grund" besucht wurden. Als sich die Turner aus Trösel in die "Freien Turner" und die "Deutschen Turner" spalteten, wurde beschlossen, nun auf eigenen Beinen stehen zu wollen.
Um Turngeräte im Wert von 4.200 Mark kaufen zu können, wurde der Betrag von einigen Mitglie-dern geliehen. Am 8. März 1923 verlegte der Verein seinen Sitz nach Wünschmichelbach und nannte sich von nun an "TV 1920 Wünschmichelbach". Als Vereinslokal wurde das Gasthaus "Zum Lindenhof" gewählt. Die Fahnenweihe im Mai 1930 brachte ein kleines finanzielles Polster, sodass sich der Verein neuen Erfordernissen widmen konnte: Der Errichtung eines größeren, besseren und vor allem eigenen Sportplatzes, der dann auch von der Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei erworben wurde.
Für die Vereinsmitglieder begann eine mühevolle Zeit, da große Anstrengungen unternommen werden mussten, um den Platz den Anforderungen gerecht herzurichten. Am 10.06.1934 wurde der erste Sportplatz eingeweiht.
Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde der Vereinsbetrieb jäh unterbrochen und es dauerte einige Zeit bis man sich entschließen konnte, den Turnbetrieb wieder aufzunehmen.
So wurde am 20.01.1946 die erste Versammlung nach dem 2. Weltkrieg einberufen. Neben dem Turnen sollte auch wieder begonnen werden, Faustball zu spielen. Doch so kurz nach dem Krieg mangelte es noch an Vielem: Man hatte nämlich keinen Ball! Erst nach der Währungsreform 1948 konnte der erste Ball gekauft werden.
1948 wurde auch das erste Faustballturnier in Wünschmichelbach veranstaltet. Fünf Jahre später lud der TV 1920 Wünschmichelbach dann erstmals befreundete Vereine zu seinem mittlerweile traditionellen und überregional bekannten Turnier um den "Odenwald-Wanderpokal" ein. Im Jahr 1954 musste, aufgrund der Umbauarbeiten im Vereinslokal "Zum Lindenhof", das Turnen ganz eingestellt werden. Dadurch lag der Fokus nun ausschließlich auf dem Faustballsport.
Im gleichen Jahr errang der TV 1920 Wünschmichelbach erstmals die Kreismeisterschaft und den Titel des nordbadischen Meisters. 1955 wurde beschlossen, ein kleines Gerätehaus mit einem Wasch- und einem Umkleideraum sowie zwei Toiletten zu bauen.
Durch die Vergrößerung des Dorfes erhöhte sich auch die Zahl der aktiven Spieler. Der Sportplatz erwies sich bald als zu klein. Nach langen Überlegungen über die Erweiterung des Sportgeländes wurde dem TVW angeboten, neben dem eigenen Sportplatz einen zweiten anzulegen. Da der Kostenvoranschlag für den neuen Platz 39.000,-- DM betrug, musste ein hoher Anteil an Eigenleistungen aufgebracht werden. Durch die Eigeninitiative der Mitglieder und die Hilfe befreundeter Bauunternehmer sowie der Gemeinde Oberflockenbach war es möglich, die Aus-gaben so niedrig wie möglich zu halten.
Rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum wurde der zweite Sportplatz fertig. Dieses Ereignis wurde bis dato zum größten Fest seit der Fahnenweihe 1930. Die monatelangen Vorbereitungen machten sich dann in einer gut organisierten Veranstaltung vom 3.-5. Juli 1970 bezahlt.
Da das Geräte- und Umkleidehaus als eigenständiger Versammlungsort und als Begegnungsstätte der Jugend des Dorfes zu klein und denkbar ungeeignet war, wurde 1972 in einer Verwaltungsrat-Sitzung beschlossen, ein neues Vereinshaus zu bauen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 213.000,-- DM, die vorhandenen Eigenmittel lagen bei 30.000,-- DM und für die Eigenleistungen waren 58.000,-- DM angesetzt. Die Baugenehmigung wurde im Juni 1974 erteilt und die Grundsteinlegung konnte am 11.05.1975 gefeiert werden.
In insgesamt mehr als 24.000 freiwilligen Arbeitsstunden haben die Vereinsmitglieder etwas geschaffen, das den ursprünglich veranschlagten Wert bei weitem übertrifft. Die Einweihung wurde vom 17.-19.06.1977 gefeiert.
Das neue Vereinshaus förderte die Aktivitäten des Vereins und des Ortes wesentlich. Nun hatten die Sportler endlich der Zeit entsprechende sanitäre Anlagen und auch für die geselligen Veranstaltungen des Vereins wurde ein ansprechender Rahmen geschaffen.
Die vielen sportlichen Erfolge unserer Faustballer ließen den Wunsch nach einem Rasenplatz reifen. Im Jahr 1983 war es dann soweit, das Projekt wurde in Angriff genommen! Allerdings bereitete die Finanzierung des Vorhabens Kopfzerbrechen. Den Mitgliedern blieb wieder einmal nichts anderes übrig, als die Verwirklichung des Plans in Eigenarbeit umzusetzen.
Bis zum heutigen Tage ist das Geschaffene immer wieder ergänzt, verbessert und erneuert worden.
Die Vereinsaktivitäten scheinen teilweise nicht auffällig, sind aber immer mit viel Engagement verbunden und führen das fort, was unseren Verein zu dem gemacht hat, was er heute im sportlichen und kulturellen Bereich für den Ort und die ganze Gemeinde bedeutet.
Den verschiedenen Herausforderungen der Vergangenheit wussten sich die Verantwortlichen jederzeit zu stellen, um diese zu bewältigen. Die Bemühungen gingen ständig dahin, etwas zu schaffen, das den Turn- und Sportbetrieb förderte. Große Opferbereitschaft und ein enormer Arbeitseinsatz vieler Vereinsmitglieder waren Voraussetzungen, um das, was wir heute vorfinden, erreichen zu können.
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